Auszeit

Auszeit

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April 2024

Gerade kehren wir zurück von unserer wiederkehrenden Inselauszeit. Wenn möglich verbringen wir zweimal im Jahr ein Wochenende im Sturmeck auf Spiekeroog und lassen uns am windigen Westende der Insel gehörig das Gehirn durchpusten. Die Unterkunft ist einfach, bietet aber vom Bett aus einen Blick über die Salzwiesen hin zum Hafen und vor allem sind es nur ein paar Schritte zum völlig leeren Weststrand. Wir kennen die Insel mittlerweile fast 40 Jahre, gingen doch schon lange in unserer Gegend Klassenfahrten in die Häuser am Westend. Selbst eine Generation früher ging es schon zum Strandfliederpflanzen ins Schullandheim nach Spiekeroog.

An der Insel schätzen wir die weiten Wege und die begrenzte Infrastruktur. Wir genießen dort die Ruhe und freuen uns, dass das Westend so abgelegen ist, dass man zum Essen gehen einen ordentlichen Strandspaziergang vor sich hat. Wir gehen - vorzugsweise am Spülsaum oder im Wasser- mit Blick nach unten oder in die Weite. Warm angezogen, wind- und wasserfest braucht es zu den von uns bevorzugten Jahreszeiten...- und sonst braucht es eigentlich nichts.

Wir lieben die Farbspiele der Blau- und Sandtöne, das wechselnde Licht und das fahle Gelb des trockenen Strandhafers. Wir sammeln Sägezähnchen, Austern, Sandklaff-, Bohr-, Herz- und Miesmuscheln, dazu den alten Torf von der Doggerbank mit den Gängen der Bohrmuscheln. Ein paar Krebse, viele Quallen und auch Schnecken haben wir gefunden. Im Wesentlichen sammeln Auge, Hirn und mitunter das Handy, denn es geht vor allem darum den Kopf mit dem Spiekeroog-Gefühl zu füllen und die große Weite mit in den Alltag zu Hause zu nehmen.

Wer bereit ist für gute Zutaten, kleine Karte und tolles historisches Interieur bei originaler Betreuung etwas Geld hinzulegen, ist im Alten Inselhaus richtig. Für uns ist der Stremellachs mit Bratkartoffeln jedes Mal der Höhepunkt unseres Inselbesuchs. Leckere Fischgerichte bei deutlich weniger schönem Ambiente gibt es im Meeresfrüchtchen, auch das neue Teetied hat uns mit seiner exquisiten Küche gut gefallen. Schade nur, dass es jetzt kein Spiekeroog Original mehr ist, sondern so genauso in Hamburg oder München sein könnte...

Nicht zu vergessen das Backdeck, wo man den einzigen Latte Macchiato dieser Welt bekommt, der sogar mir ohne Zucker schmeckt.- Die rösten da den Kaffee selber und wir pflegen den Spleen und lassen uns den hervorragenden Kaffee von dort immer zuschicken...

Die Insel hat uns wie immer gut gefallen. Den dicken Priel vor dem Strand hat es zugesendet, Meeresfrüchtchen und Teetied haben sich optisch nach unserer Einschätzung verschlimmbessert, es stehen etwas zu viele Skulpturen leicht- oder unbekleideter Mädchen auf der Insel rum, das wirkt so, als habe dort eine Künstlerklasse geübt und anschließend nicht gewusst, wohin mit dem Zeug.- Ahja, viele Fasane und Rehe haben wir gesehen und auf der Fahrt mit der Fähre wieder einmal einen Schweinswal.

Nun kann es auch auf dem Acker Frühling werden.- Wir wären jedenfalls bereit.

Sie haben Fragen, Anregungen oder Wünsche? Schreiben Sie uns gern!